Mihály Dresch Quartet & Archie Shepp: Hungarian Bebop; Mihály Dresch Quartet: Egyenes zene

Szerző: ?, My Way


Der ungarische Saxophonist Mihaly Dresch (der auf älteren Platte Mihaly Dresch Dudas hieß) war eigentlich schon immer eine herausragende Persönlichkeit der ungarischen Jazz-szene. Als Virtuose und sehr einfühlsamer Musiker hat er Brücken zwischen ungarischer Folklore und der Musik John Coltranes geschlagen, als wäre dies eine Selbstverständlichkeit. Und seine Alben der 90er dokumentieren, daß er seinen ganz persönlichen Stil gefunden und perfektioniert hat. Um so überraschender ist die zentrale Botschaft der beiden neuen Alben: Mihály Dresch ist noch besser geworden!

So folgte kein geringerer als Archie Shepp der Einladung nach Budapest, um mit Mihály Dresch und seinem Quartett zu musizieren. Shepp, dem mehr als vielen anderen Jazzmusikern die afro-amerikanische Dimension des Jazz am Herzen liegt, und der offen gesteht, daß er in die ungarische Volksmusik in der kurzen Zeit nur sehr oberflächlich eintauchen konnte. Doch vielleicht war es Coltrane als eine gemeinsame Basis für beide Saxophonisten, der letzlich diese Zusammenarbeit ermöglichte…Anderseits war es für Shepp sicher eine Freude, mit den drei weiteren Musikern des Dresch Quartetts zusammenzuspielen: István Baló (Schlagzeug), Mátyás Szandai (Bass), und Ferenc Kovács (Geige).

Von den 6 Stücken von ’Hungarian Bebop’ stammen 5 aus der Feder von Mihály Dresch. Shepp steuerte seinen Klassiker ’Steam’ bei, der eine leichtfüßige Interpretation erfährt, bei der Shepp Piano spielt und Kovács Geige das Stück in ganz ungewöhnliche Gefilde lockt. Dresch verarbeitet in seinen Kompositionen wieder mit Vorliebe Melodiefloskeln ungarischer Volkslieder, was auf beiden Alben zu wahren Ohrwürmern führt. Dennoch sind die Kompositionen ideale Plattformen für inspirierten Soloausflüge in reinstem Jazzgeist für Dresch und Shepp.

Ohne Shepp konzentrieren sich die vier ungarischen Musiker bei ’Egyenes Zene’ noch mehr auf den ungarischen Geist ihrer Musik und das damit verbundene Ohrwurmpotential. Mit unglaublicher Flexibilität setzt Mihály Dresch hier die traditionelle ungarische Holzflöte ein und auch das urungarische Cimbalom ist auf zwei Stücken zu hören, wie auch in einer kurzen Einlage der Gesang von Dreschs Tochter Anna. ’Egyenes Zene’ ist ein großartiges, emotional-reflektierendes Album mit eindrucksvollen Themen, gefühlvoll-virtuosen Soli und atmosphärischen Arrangements. Wunderbar! 

Beide: Budapest Music Center Records



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