Umfehlbarer Geschmack

Szerző: Rainer Schmidt, Kulturamt Bielefeld


Jazz im Skulpturengarten mit dem Dresch Quartet

 

Bielefeld. Dieser Mann steckt so voller Melodien und Einfällen, sie durch Arrangierkunst bestmöglich zur Geltung zu bringen, dass er weder sich noch seinen Mitspielern oder dem Publikum eine Pause gönnt.

 

Nahtlos reiht Mihaly Dresch Melodie an Komposition an Improvisation und heraus kommt allen Stimmungsumschwüngen zum Trotz eine äußerst harmonische Verschmelzung von  Folkloremusik des Balkans und Modern Jazz. Von beidem muss man nichts wissen, um Vergnügen an der Musik zu haben, Dreschs Mischung von quirligen Zigeunertanzmelodien, die uunverwandt mit einem deftigen Swingrhythmus unterlegt werden können und kühl-melancholischer Kaffehausmusik bar jeder Süßlichkeit besteht mit einer eigenen Ästhetik.

Auch nahöstliches Gefühl wird heraufbeschworen, etwa mit de mit der Interpretation des Quartetts trotz forschem Tempo mystisch-bedächtig wirkenden „Buzai Song” den der ungarische Saxophonist auf seiner Erfolgs-CD „Hungarian Bebop” veröffentlichte, auf der sein amerikanischer Kollege Archie Shepp mitwirkte.

Schafft es das Publikum im Waldhof doch, einen Zwischenapplaus zu setzen, reagiert der Bandleader bescheiden, fast verlegen, achtet aber gleichwohl darauf, dass seine Mitspieler gebührend gewürdigt werden. Ganz fantastisch vor allem ist das Cymbalon-Spiel von Miklós Lukacs, der ungemein spannungsreich improvisieren kann, die dunklen, hintergründigen.

Klangfarben des Hackbretts mit perkussiver Spielweise gut zur Geltung bringt und sich in der Begleitung dem Pianoklang erstaunlich annähert. Die Rhythmusgruppe, bestehend aus Basist Mátyás Szandai und Dreschs langjährigen Begleiter István Baló am Schlagzeug, versieht ihr Werk eher unauffällig aber mit großer Flexibilität.

Neben seinem schlanken Saxophonton bringt Mihaly Dresch auch die farbigen Klänge einer Holzflöte ein. Hier ist einer der bedeutendsten improvisierenden Musiker Osteuropas mit großer Leidenschaft und unfehlbarem Geschmack am Werk.

 

Rainer Schmidt

Kulturamt Bielefeld, 12. juli 2010.


Vissza az előző oldalra